Charlotte Wagner, meine Pferde, Charisma
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Dressur im Gelände

Viele Reiter klagen darüber, dass sie keine Reithalle zur Verfügung haben, dass der Reitplatz häufig überschwemmt, gefroren oder aus anderen Gründen nur eingeschränkt nutzbar ist. Oft sind die befestigten Wege im Gelände da die bessere Wahl.

Natürlich ist es bequemer gerade in den Wintermonaten oder bei regnerischem Wetter, eine Reithalle zur Verfügung zu haben.

Allerdings ist dies kein absolutes Muss, um sein Pferd sinnvoll ausbilden oder gymnastizieren zu können.

Häufig ist gerade der Ritt in die Natur mit einer höheren Motivation vonseiten des Pferdes verbunden.

Ich lebe hier im schönen Tirol, die Wege sind oft sehr steinig und es sind häufig Steigungen zu überwinden.

Gerade im Bergauf ist es viel leichter, sein Pferd über den Rücken an das Gebiss heranzureiten als dies auf dem Reitplatz oder in der Halle möglich wäre. Beim Bergauf gehen, muss das Pferd aktiv mit der Hinterhand schieben, da es sonst den Berg nicht hochkommt. Automatisch wird der Hals nach vorne gestreckt und der Rücken aufgewölbt, ohne dass man als Reiter viel machen muss.

Auf manchen etwas weniger steinigen Wegen oder auf Forstwegen kann man wunderbar ein paar Galoppsprünge einbauen, was das Training der Hinterhand- und Bauchmuskulatur noch verstärkt. Hier kann man zum Beispiel auch mit Übergängen spielen. Das heißt vier Galoppsprünge, parieren zum Trab oder zum Schritt, vier Galoppsprünge auf der anderen Hand, parieren, usw.

Beim Bergabreiten muss die Hinterhand vermehrt Last aufnehmen, sofern man das Pferd nicht einfach auf der Vorhand bergab latschen lässt. Das heißt man sollte das Pferd etwas aufnehmen und darauf achten, dass es mit der Hinterhand zum Tragen kommt und die Vorhand entlastet. Dies kann bei fortgeschritteneren Pferden und wenig Hangneigung auch im Trab oder Galopp praktiziert werden.

Um Wendungen zu üben, bieten sich die natürlichen Wegverläufe bzw. Abzweigungen an. Man sollte darauf achten, dass das Pferd nicht in die Wendung kippt, sondern mit angehobener innerer Schulter und aktivem inneren Hinterbein „um die Kurve“ geht.

Ist das Pferd und der Reiter etwas fortgeschrittener kann man auch in viertel oder halben Pirouetten oder Pirouettes renversées wenden.

Auf etwas breiteren und nicht zu unebenen Wegen bieten sich Zick-Zack-Traversalen von Wegesrand zu Wegesrand an oder auch Schenkelweichen.

Das Schöne dabei ist, dass die Begrenzungen und die Richtung vom Weg vorgegeben werden.

Nicht vergessen darf man auch in der Natur immer wieder Pausen am hingegebenen Zügel einzulegen!

Eine Trainingseinheit sollte auch im Gelände immer mit der Aufwärmphase beginnen. Hier bietet sich das Führen des Pferdes in den ersten zwanzig Minuten an. Dann ist der Reiter auch gleich aufgewärmt.

Anschließend folgt die Lösungsphase und dann die Arbeitsphase. Abgeschlossen wird der Ritt am besten wieder führend im Schritt.

Sinnvoll ist es, auch mal die Reitstunde in die Natur zu verlegen. Dafür sollte das Reiter-Pferd-Paar schon so fortgeschritten sein, dass es sich im Gelände wohlfühlt, das Pferd an den Reiterhilfen steht und beide in der Lage sind, Lektionen zu reiten.

Im Fokus steht immer das Reiten mit feinen Hilfen.

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