Die guten Neujahrsvorsätze!

Oder Denkanstöße aus historischen Bildern

Kreuzweg Kreuzweg

Neulich ging ich mit meiner Hündin Biene spazieren und entdeckte auf einem Kreuzweg, der den Wanderweg säumte, interessante Bilder. Interessant nicht im Hinblick auf die Kreuzigung Jesu, sondern bezüglich des mit abgebildeten Pferdes.

Auf dem ersten Bild ist der Kopf-Hals-Winkel des Pferdes sehr offen. Man kann zwar nur den vorderen Teil des Pferdes sehen, aber augenscheinlich hat es eine sehr hohe Aktion des Vorderbeines. Auf dem zweiten Bild ist das Pferd tiefer eingestellt und der Kopf-Hals-Winkel geschlossen. Im Vergleich wird das Vorderbein des Pferdes weniger stark angehoben. Der Musculus brachiocephalicus, zu deutsch Oberarm-Kopf-Muskel, sorgt bei fixiertem Kopf in einer hohen Haltung für das Hoch- und Vorziehen des Vorderbeines. Ist der Kopf erhoben wie auf dem ersten Bild, so kann der Muskel, der die obere Begrenzung der sogenannten Drosselrinne bildet, frei arbeiten und das Vorderbein des Pferdes anheben. Ist der Kopf des Pferdes wie auf dem zweiten Bild stark angewinkelt oder gesenkt, so ist es für das durchschnittlich begabte Pferd nicht möglich, sein Vorderbein in eine derart hohe Position wie auf Bild 1 zu heben. Zudem wirken natürlich die Hebelgesetze, das heißt je höher Hals und Kopf des Pferdes angehoben sind, desto freier kann die Vorhand arbeiten und desto mehr Gewicht kommt auf die Hinterhand. Bringt man seinem Pferd beispielsweise den Spanischen Schritt oder auch die Passage bei, so sind diese Gesetzmäßigkeiten zu bedenken. Je höher die Kopf-Hals-Position des Pferdes ist, desto erhabener wird der Spanische Schritt gelingen. Auch für eine schöne gesetzte Piaffe ist es aus den gleichen Gründen förderlicher, das Pferd in eine natürlich hohe Aufrichtung mit der Nase vor der Senkrechten und dem Genick an der höchsten Stelle zu bringen. Das Wissen um physikalische Gesetzmäßigkeiten, biomechanische Zusammenhänge und anatomische Gegebenheiten sollte jedem, der Pferde ausbildet und Reiter unterrichtet, zumindest in Grundzügen bekannt sein. Damit vermiede man die allseits bekannten negativen Auswüchse der Reiterei. Geht mit offenen Augen durch die Welt, schult Euren Blick und setzt Euren Verstand ein. In diesem Sinne wünsche ich ein Frohes Neues Jahr! Werdet der beste Reiter und Pferdemensch, der Ihr sein könnt! Den Pferden zuliebe!

Wollt Ihr mehr über die Pferdeausbildung im Sinne der klassischen Reitkunst erfahren, kontaktiert mich!

Mehr zum Sinn der Pferdeausbildung im Sinne der Klassischen Reitkunst findet Ihr hier!

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